Man nehme 500 Schüler einer ganz normalen Gesamtschule in Bremen-Tenever und ein Weltklasse-Orchester wie die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, eine packende Geschichte und die Musik großer Komponisten, weiterhin viele Proben, Konzentration, Herzblut und Feuereifer – heraus kommt Musiktheater, das wahrhaft unter die Haut geht.
Menuchims Reise basiert auf dem Roman “Hiob” von Joseph Roth. Lea Fink, die künstlerisch-pädagogische Leiterin des Zukunftslabors der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen hat die Vorlage umgearbeitet, die so schwierige Themen wie Antisemitismus, Flucht und Migration, Krieg und Tod behandelte. Die musikalische Grundlage der entstandenen Oper bestand aus Werken von Mahler, Prokofieff, Schönberg, Copland, Bernstein, Joplin, Korngold, Barber und zwei Uraufführungen von Sven Daigger.
Über 6 Monate probten 280 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Ost Bremen für die drei Vorstellungen im großen Zirkuszelt auf der grünen Wiese in Bremen Tenever. Weitere 200 Schüler nähten Kostüme, schreinerten Bühnenteile, erstellten Masken und Videoprojektionen, andere halfen beim Auf- und Umbau. Die Bigband, mehrere Bläser- und Streicherklassen, das Streichorchester arco, ein Schulchor, ein Kammerchor, zwei Leistungskurse Musik und mehrere Schülersolisten musizierten zusammen mit professionellen Sängern und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter der Regie von Alexander Radulescu und der musikalischen Leitung von Barbara Rucha.
Frau Rucha gelang es auf beeindruckende Weise, die verschiedenen Lerngeschwindigkeiten und musikalischen Niveaus – Schüler und Laien einerseits und die Kammerphilharmonie andererseits – „unter einen Hut“ zu bringen, in dem sie mit jeder Gruppe adäquat, leistungsgerecht und auf Augenhöhe probte. Ruchas Probentechnik ist sehr effizient, setzt bei den grundlegenden musikalischen Problemen des Zusammenspiels an und verfeinert dann konsequent immer weiter. Dabei bleibt sie auch angesichts knapper Probenzeit respektvoll und positiv in Ihren Ansagen, lässt nicht locker in ihren Ansprüchen und verliert nie den Humor. Bei aller Detailarbeit behält sie den Blick für den Zeitplan und spannt die Bögen gekonnt bis zur Premiere.
Ihre ausgefeilte Klangvorstellung und Ihr Gespür für musikalische Form zeugen von ihrer reifen Musikalität. Die öffentliche Generalprobe und die zwei Vorstellungen wurden von ihr spannungsvoll und ausgesprochen differenziert musikalisch gestaltet. Die Musiker*innen der Kammerphilharmonie waren sehr angetan und freuen sich auf eine erneute Zusammenarbeit mit Frau Rucha.
Mehr Informationen zur Stadtteiloper Bremen finden Sie hier.